Forschungsprojekt Flex+

Ziel ist eine für alle Beteiligten optimale märkteübergreifende Nutzung und Vermarktung der vorhandenen Flexibilität der Stromnachfrage

29.7.2023


{Bild:format_bild:align=left}

Im Forschungsprojekt Flex+ werden unterschiedliche Konzepte entwickelt und im großflächigen Realbetrieb getestet, um Flexibilität von fernsteuerbaren Prosumer-Komponenten wie Wärmepumpen, Boiler, PV-Speichersysteme und E-Mobilität für ausgewählte systemdienliche Dienstleistungen, wie beispielsweise die Vermarktung an Spot- und Regelenergiemärkten sowie Minimierung der Ausgleichsenergie wirtschaftlich nutzen zu können.

Dazu werden skalierbare Optimierungsalgorithmen auf Aggregator- und Prosumer-Ebene entwickelt, die, unter Berücksichtigung der Interessen des Aggregators sowie auch der Eigeninteressen der Prosumer, eine für alle Beteiligten optimale märkteübergreifende Nutzung und Vermarktung der vorhandenen Flexibilität ermöglichen.

 Ausgangssituation, Problematik und Motivation:
Die Integration von Prosumern in Energiemärkte wird sowohl auf europäischer Ebene, wie beispielsweise im sogenannten Winterpaket, aber auch auf nationaler Ebene forciert, um die Prosumer aktiv ins Marktgeschehen einzubinden und mit Hilfe ihrer Flexibilität fluktuierende Erneuerbare Energien zu integrieren. Aus technischer Sicht eignen sich dazu vor allem automatisch ansteuerbare Prosumer-Komponenten wie Wärmepumpen, Elektroboiler, PV-Speichersysteme und die E-Mobilität. Befragungen in den Projekten MBS+ und EcoGrid EU haben gezeigt, dass von Seiten der Prosumer durchaus großes Interesse besteht, ihre Flexibilität extern zur Verfügung zu stellen, um damit einen Beitrag zu einer raschen und für die Gesellschaft leistbaren Energiewende zu leisten.

Anders als in Österreich gibt es in Deutschland und der Schweiz bereits vereinzelt bestehende Geschäftsmodelle im Bereich privater Flexibilitäts-Vermarktung. Aufgrund der unterschiedlichen rechtlichen, regulatorischen sowie wirtschaftlichen Gegebenheiten sind diese jedoch nicht direkt auf Österreich übertragbar.

Untersuchungen in den genannten Forschungsprojekten zeigen darüber hinaus, dass die Bereitschaft der Prosumer zur Mitwirkung sehr stark von bestimmten Faktoren wie z. B. der Berücksichtigung ihrer Eigeninteressen abhängt – ein Aspekt der bei bestehenden Geschäftsmodellen auch in anderen Ländern nicht oder nur unzureichend berücksichtigt wird. Im Vergleich dazu spielen finanzielle Interessen eine weniger wichtige Rolle. Um das vorhandene Potenzial unter wirtschaftlichen Aspekten zu erschließen, müssen die Bedürfnisse der Prosumer daher entsprechend berücksichtigt werden.

Ziele und Innovationsgehalt:
Im Projekt Flex+ werden skalierbare Optimierungsalgorithmen auf Aggregator- und Prosumer-Ebene entwickelt, die nicht nur die Interessen des Aggregators, sondern auch die Bedürfnisse/Eigeninteressen der Prosumer berücksichtigen und unter dieser Prämisse eine für alle Beteiligten optimale Märkte-übergreifende Nutzung und Vermarktung der vorhandenen Flexibilität in privaten Haushalten ermöglichen. Diese werden anschließend für ausgewählte Märkte, wie beispielsweise Spot- und Regelenergiemärkten sowie Minimierung der Ausgleichsenergie, im großflächigen Realbetrieb getestet und evaluiert.

Während bestehende Geschäftsmodelle jeweils nur für eine einzelne Komponente/Technologie verfügbar sind, zielt das geplante Projekt darauf ab, die Flexibilität verschiedener Komponenten in einem Haushalt wie z.B. Wärmepumpen, Elektroboiler, Batteriespeicher und E-Mobilität zu nutzen und diese Märkte-übergreifend für verschiedene ausgewählte (System-)Dienstleistungen nutzbar zu machen. Als Schnittstelle zum Markt wird eine Plattform (Flex+ Plattform) entwickelt, die die Koordination zwischen den Prosumern und den Lieferanten übernimmt und für Vermarktung, Planung und Vorhersage, Aggregation sowie den bedarfsgerechten Abruf der Prosumer-Flexibilitäten zuständig ist.
Prosumer haben dabei über ein im Projekt gemeinsam mit den zukünftigen Nutzern entwickeltes User-Interface die Möglichkeit, ihre individuellen Eigeninteressen zu spezifizieren und damit die mögliche Flexibilitäts-Vermarktung zu beeinflussen. Da es keine bestehenden Lösungen für eine solche Plattform sowie für die zur Berücksichtigung der Eigeninteressen erforderliche dynamische Interaktion zwischen Flex+ Plattform und Prosumer gibt, werden im Projekt entsprechende Konzepte entwickelt, umgesetzt und getestet.

Weitere Ziele im Projekt sind die Entwicklung geeigneter Verfahren zur Prognose der nutzbaren Flexibilität privater Haushalte sowie die Berücksichtigung möglicher Auswirkungen auf das Stromnetz (in enger Abstimmung mit dem bereits laufenden Leitprojekt LEAFS). Um eine hohe Akzeptanz der entwickelten Lösungen sicher zu stellen, werden Nutzer mittels Co-Creation über den gesamten Projektverlauf in das Projekt eingebunden.

Basierend auf den Ergebnissen des Realbetriebs werden Vergütungsmodelle und Tarife für Prosumer entwickelt und notwendige Prozesse bei Prosumern und Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette implementiert.

An dem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG finanzierten Projekt ist auch die W.E.B beteiligt. Florian Mader, bei der W.E.B für Entwicklung und Datenanalyse zuständig, konnte das firmeneigene Know-how nutzen und einen wichtigen Beitrag bei der Implementierung der nötigen Infrastruktur leisten. Mit Hilfe einer hersteller- und technologieübergreifenden Plattform wurde eine Schnittstelle zwischen Lieferanten und Prosumern geschaffen. Das Ergebnis: Flex+ funktioniert!

Das Ziel: Auf Basis von Prognosen von Strompreis und Strombedarf soll der zeitliche Ablauf der Versorgung von E-Autos, Wärmepumpen, Boiler oder Speicher flexibel gesteuert und optimiert werden. 

Weiterführende Infos:




per E-Mail teilen

Die Seite wird ermöglicht durch ein Kooperationsprojekt des Waldv. Energie-Stammtisches mit folgenden Partnern (in Reihenfolge der Zusage):

Ökostrom AG Link
Kastnergruppe Link
Sonnentor Link
WEB Link
APV Link