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Elektrische Zäune sind schon lange im Gebrauch, besonders in der Landwirtschaft, wo es darum geht, mit möglichst wenig Aufwand große Landflächen einzuhegen und zu schützen.
Verhältnismäßig neu ist jedoch die Möglichkeit, mit Zäunen nicht nur Strom zu verbrauchen, sondern im Gegenteil zu produzieren. Mit sogenannten bifazialen Photovoltaik-Modulen ist es möglich, diese als Zaun aufzubauen, der somit eine doppelte Funktion erfüllen kann: einmal als Grenzschutz bzw. Abgrenzung, und einmal zur Stromproduktion.
Bifaziale Module können das Sonnenlicht von ihrer Vorder- und Rückseite nutzen und sind somit ideal, um auch indirekte Diffusstrahlung der Sonne in Strom umzuwandeln. Die Rückseite produziert dabei ca. 85% des Stromertrags der Vorderseite. Aus diesem Grunde können bifaziale Module auch senkrecht aufgestellt werden und müssen nicht im optimalen Einstrahlungswinkel zur Sonne stehen. Dadurch bleibt der saisonale Stromertrag unabhängig von der Ausrichtung im Wesentlichen gleich. Egal ob in Nord-Süd-, oder Ost-West-Lage, die Jahreserträge der Solarmodule unterscheiden sich nur unwesentlich.
Einfamilienhäuser mit Garten können mit dieser Technik doch einmal deutlich mehr Solarstrom produzieren als mit einer reinen Solardachanlage. Je nach Länge des Zauns ist ein beträchtliches Plus möglich. Je nach Höhe erbringen 20 Meter Zaunlänge bereits den durchschnittlichen Jahresertrag eines österreichischen Haushalts (3.500 KWh). Natürlich nur bei völliger Freistellung des Zauns. Hecken und verschattende Bäume würden den Stromertrag deutlich vermindern.
Aus diesem Grund liegt eine wichtige Zielgruppe für Solarzäune in der Landwirtschaft. Große Flächen Weideland müssen abgegrenzt und eingehegt werden und stehen somit für bifaziale Module zur Verfügung. Hunderte Meter an Solarzäunen pro landwirtschaftlichem Betrieb können zusammen mit den großen Dachflächen von Scheunen, Ställen und anderen Gebäudeflächen für den Landwirt äußerst lukrativ sein.
Er kann die bifazialen Module außerdem mit Obst- und Gemüsekulturen zu einem Agrophotovoltaik-Betrieb kombinieren. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten – darunter eben das parallele Aufstellen von bifazialen Solarmodulen in mehreren Reihen, zwischen denen die landwirtschaftlichen Kulturen angelegt werden. Der Vorteil dabei ist, dass die Solarmodule praktisch keinen Platz wegnehmen (sie stehen ja senkrecht), und der landwirtschaftliche Anbau dadurch keine Störung erfährt. Mit Solarpanelen überdachte Gemüsekulturen sind meist aufwendiger und erfordern daher größere Anfangsinvestitionen. Es muss nur darauf geachtet werden, dass ein genügend großer Abstand zwischen den Zaunreihen eingehalten wird (mindestens 10 Meter), damit die Module sich nicht gegenseitig verschatten.
Solarzäune kamen ab dem Jahr 2019 auf den Markt. Aufgrund der großen Anzahl an vorhandenen Zäunen schlummert hier neben gebäudeintegrierten Anlagen und Freiflächenanlagen ein gewaltiges Potential zur weiteren Entwicklung. Schutzzäune an Bahnlinien oder Autobahnen sind oft kilometerlang und könnten auf diese Weise viel zur Energiewende beitragen. Auch in Gewerbegebieten befinden sich noch viele Megawattstunden an nicht genutzter Sonnenenergie, die nur darauf warten, endlich ihren Weg zur breiten Umsetzung zu finden.
Quellen:
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