Energiemosaik Austria

Lokale Energiedaten - frei zugänglich für alle

15.7.2021


Wenn es um das Thema Energiewende geht – die Umstellung der Energieerzeugung auf erneuerbare Energien und den klimafreundlichen Umgang mit den vorhandenen Energieressourcen – gehen die Emotionen oft hoch und die Meinungen weit auseinander. Auch wenn sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass es diese Wende dringend braucht, so ist es doch für die Einzelperson schwer abzuschätzen, was das bedeutet und wo wir gerade stehen. Und was es daher noch braucht.

Hier kann die Website Energie¬mosaik Austria Abhilfe schaffen. Nach eigenen Worten stellt „das Energiemosaik Austria […] den Energieverbrauch und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen aller österreichischen Städte und Gemeinden detailliert dar.“ (siehe Was ist das „Energiemosaik Austria“?  In zehnjähriger Zusammenarbeit mit dem Institut für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung der Universität für Bodenkultur Wien ist es gelungen, „eine kommunale Energie- und Treibhausdatenbank aufzubauen“ (ebenda).

Dabei greift Energiemosaik Austria auf Daten von Statistik Austria und STATcube, sowie diverse Quellen aus dem Innenministerium zurück. Diese enorme Datenmenge ist im Rohzustand nicht sehr nutzerfreundlich, daher arbeitet Energiemosaik Austria sie u.A. mit interaktiven Karten auf.  Dieses Beispiel aus dem Menupunkt Energieverbrauch und Emissionen: Hoch und niedrig [bitte verlinken mit Energie¬mosaik Austria] zeigt deutlich den absoluten Energieverbrauch einer jeden Gemeinde in Österreich. Deutlich stechen in Rot die flächenmäßig großen und dichtbesiedelten Gemeinden, sowie die Ballungszentren hervor. Hingegen treten kleine, dünnbesiedelte und abgelegen liegende Gemeinden in Blau zurück. Diese Karte lässt sich einfach vergrößern, sodass man einzelne Regionen näher betrachten kann. Ruht der Mauspfeil auf einer Gemeinde, so wird ihr Name und ihr durchschnittlicher Energieverbrauch angezeigt. Auf der selben Seite weiter unten sieht man deutlich die Korrelation zwischen Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen: Alle Gemeinden, die auf der vorigen Karte einen hohen Energieverbrauch zeigten, leuchten nun in tiefem Blau, was einen hohen Treibhausgasausstoß anzeigt. Auch hier hebt der Mauszeiger individuelle Gemeinden mit ihren Durchschnittsemissionen hervor.

Interessant an dieser Karte ist, dass sie oben rechts eine Zeitleiste „Heute bis Morgen“ zeigt. Beim Anklicken der einzelnen Punkte auf dieser Leiste wird ein Fahrplan zur Reduktion der Treibhausgasemissionen angezeigt. Die Karte wird mit jedem Punkt Richtung „Morgen“ heller, am Ende bleiben nur wenige Ballungszentren in Blau übrig, die nach wie vor einen höheren Treibhausgasausstoß anzeigen. Wohlgemerkt: die Seite zeigt nicht, mit welchen Mitteln diese Treibhausgasreduktion erreicht wird, nur dass sie wo und wie stark stattfinden soll.
Der Punkt „Morgen“ wird dabei als das Jahr 2050 definiert, wo der Treibhausgasausstoß um 80% gegenüber 1990 gesenkt sein soll. Dieses Ziel ist mittlerweile überholt. Die türkis-grüne Bundesregierung hat 2019 verkündet, dass Österreich bis 2040 emissionsfrei werden soll. An der grundsätzlichen Brauchbarkeit des vorgestellten Fahrplans auf dieser und weiteren Karten von Energiemosaik Austria ändert das nichts. Das Zeitfenster wird allerdings enger, die Ziele ambitionierter.

Diesen Aufbau von zwei Karten nebst Erklärungen haben alle untergeordnete Seiten, zu denen man von der Startseite aus gelangen kann. Sie schlüsseln Energieverbrauch und Emissionen in einzelne Unterpunkte wie Dienstleistungen, Industrie und Gewerbe, Mobilität, Energieträger etc. auf. Neben der Startseite gibt es vier weitere Übersichtsseiten: Es gibt eine extra Kartenseite [bitte verlinken mit Energie¬mosaik Austria], wo man sich einzelne Gemeinden heranzoomen kann, um ihren Energieverbrauch und ihre Emissionen aufgeschlüsselt zu bekommen. Diese kann man auf der Unterseite Daten in übersichtlicher Tabellenform genauer ansehen. Besonders interessant ist die Unterseite Portfolios, auf denen man eine Art Energie- und Emissionssteckbrief für jede Gemeinde aufrufen kann. Er enthält im Wesentlichen die statistischen Zahlen der Gemeinden mit Tabellen und Graphiken aufgearbeitet, sowie Erklärungen zu den einzelnen Bereichen. Hier ist es auch möglich, bis zu 80 Gemeinden auf verschiedenen Ebenen miteinander zu vergleichen. Für eine Bewußtseinsbildung, wie der derzeitige Stand der Dinge ist (und was, bzw. wie viel sich für das Ziel Klimaneutralität bis 2040 noch ändern muss), ist eine solche Informationswebseite von geradezu unschätzbarem Wert. Gerade das Kartenmaterial hilft dem interessierten Bürger, wie auch dem zukunftsorientierten Gemeinderat, einen Vergleich im gesamtösterreichischen Bild zu gewinnen.

Erfreulich ist, dass man die Gemeinden auch bezirks- und landesweit aufrufen kann. Das kann auch etwa interessierten Landtagsabgeordneten und Landeshauptleuten helfen, ihr Ressort im Bezug auf Energiewende und Emissionsstand besser einzuschätzen. Energiemosaik Austria betont die Wichtigkeit der Energiewende [bitte verlinken: Energie¬mosaik Austria]. Sie betont auch die Wichtigkeit, diese auf möglichst allen Ebenen umzusetzen. Was für eine Aufgabe und Herausforderung das ist, wird einem beim längeren Studieren des vorgestellten Materials der Webseite klar. Noch keine einzige Gemeinde deckt auch nur 50% ihres Gesamtenergiebedarfs aus erneuerbarer Energie. Nachdem wir nun noch 19 Jahre haben, um das selbstgesteckte Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, erfordert das nicht nur von der Politik deutlich größere Anstrengungen als bisher, sondern auch von einem jeden Einzelnen von uns, den Bürgern dieses Landes. Energiemosaik Austria liefert uns die nötigen Infos, um dieses Ziel entsprechend energisch zu verfolgen und auch zu erreichen. Gemeinsam können wir es schaffen!

Weitere Infos: Energiemosaik Austria: www.energiemosaik.at



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