Zero emission factory

Europas erste klimaneutrale Fabrik

15.10.2020


Die Energiewende und der Ausbau erneuerbarer Energiequellen haben Fahrt aufgenommen und eine sich selbst entwickelnde Dynamik entwickelt. Besonders die Photovoltaik, die aus Sonnenlicht Strom erzeugt, ist dabei, das Gesicht der Energiewirtschaft weltweit grundlegend zu verändern. Sie legt gerade die Basis für eine dezentrale Stromversorgung, die es so noch nicht gegeben hat. Denn für Solarzellen ist es egal, ob sie nur wenige Quadratzentimeter groß sind oder als großes Solarkraftwerk Quadratkilometer an Wüste bedecken, ihr Wirkungsgrad ist immer gleich groß.

Allerdings ist die Erzeugung von Solarzellen und Solarpaneelen ein energieaufwändiger Prozess, der immer wieder dafür gegeißelt wird. Doch was, wenn sich eine Photovoltaikfabrik durch ihre selbst produzierten Module mit Strom versorgt? Dieses Konzept ist im englischen Sprachraum als "Solar Breeder" bekannt.

Ambitioniert und vor allem verwirklicht, ist das österreichische Projekt "Zero emission Factory" von Energetica Industries aus Liebenfels in Kärnten. Dieses Unternehmen wurde bereits 1995 von Ing. Rene Battistutti gegründet und ist somit eines der ersten Stunde dieser jungen Branche in Österreich. Im Laufe der Jahre verwirklichte Energetica Industries viele Solarprojekte im In- und Ausland (von Vorarlberg bis Saudi Arabien).

Eine Spezialität des Unternehmens sind außerdem nachgeführte Solarmodule, die sich wie Sonnenblumen nach dem Stand der Sonne ausrichten und somit einen deutlichen Mehrertrag an Energie liefern. Außerdem werden Spezialmodule angeboten, die intelligent auf Teilverschattung reagieren und somit Ertragseinbußen minimieren.

Im Frühjahr 2019 erfolgte die Eröffnung der "Zero emission factory", Europas größter und modernster Photovoltaikfabrik. Auf 63.000 m2 erzeugt dieses nach Industrie 4.0 Standard ausgestattete Gebäude mit Hilfe von etwa 100 Mitarbeitern Photovoltaikmodule und
-produkte mit einer Jahreskapazität von etwa 1 GWp (Gigawattpeak). Das entspricht etwa 5 Millionen m2 Modulfläche. Neben dem hochgradig vollautomatisierten und digital vernetzten Erzeugungsprozess bildet dabei eine Photovoltaik-Dachanlage von 2,7 MWp aus selbst erzeugten PV-Modulen das Rückgrat der Energieversorgung, unterstützt von einem entsprechend dimensionierten Batteriespeicher. Zusätzlich wird die eigene Prozess-Abwärme und ein nahegelegenes Biomasseheizwerk genutzt. Durch einen eigenen Bahnanschluss ist außerdem ein klimafreundlicher An- und Abtransport der Waren sichergestellt.

So nimmt es nicht wunder, dass dieses ebenso innovative wie gelungene Projekt mit einem Preis bei der österreichischen Eurosolar Preisverleihung 2020 bedacht wurde.

Es bleibt zu hoffen, dass auch andere Unternehmer in Österreich, Europa und weltweit diesem Beispiel folgen werden, bzw. dass Energetica Industries weiter wachsen und expandieren. Seit Ende 2019 besteht etwa bereits eine Kooperation mit dem deutschen Großhändler Krannich Solar, seit September 2020 mit dem australischen Großunternehmer Prosun. Wann werden wir also eine zweite "Zero emission factory" begrüßen dürfen?

Quellen:

Broschüre und Präsentation Österreichischer Solarpreis 2020 http://www.eurosolar.at/Drucksorten/Solarpreis2020/Solarpreisbroschuere03102020.pdf

https://en.wikipedia.org/wiki/Energy_return_on_investment

https://en.wikipedia.org/wiki/Energy_cannibalism

http://www.ssb-foundation.com/

https://www.azimuthproject.org/azimuth/show/Solar+breeder

https://www.energetica-pv.com/


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