nu company

Brainfood - klimafreundliche und gesund

30.11.2020


Die Herausforderungen der Klimakrise erstrecken sich auf jeden Bereich unseres Lebens, auch auf die Nahrung. Weltweit beträgt der Anteil der Landwirtschaft am Ausstoß der menschlichen Treibhausgasproduktion zwischen 17 und 32 Prozent, meist in Form der besonders potenten Treibhausgase Methan und Lachgas durch Viehhaltung und Düngung. Gleichzeitig schwelgen wir in Europa nach wie vor in einer Art Schlaraffenland, wo Leckereien aus aller Herren Länder jederzeit und überall im Supermarkt verfügbar sind. Dabei macht der weltweite globale Transport nur den kleinsten Teil der Klimabelastung aus. Das größte Einsparpotential liegt direkt in der Bewirtschaftung der Felder bzw. der Erzeugung der landwirtschaftlichen Produkte.

Hier setzt nun ein junges deutsches Unternehmen aus Leipzig an. Die Nu Company, 2016 gegründet, erzeugt und vertreibt nach eigenen Angaben umweltfreundlich und klimafreundlich hergestellte Schoko- und Nussriegel, sowie Proteinshakes, die außerdem noch deutlich gesünder sind, als die bekannten Zucker- und Kalorienbomben aus dem herkömmlichen Supermarktregal.

Schokolade hat in Klimaaktivistenkreisen keinen besonders guten Ruf: die dafür benötigte Milch stammt von Kühen, die nicht nur zwecks dauerhafter Milchproduktion praktisch ständig schwanger gehalten werden (ihre Kälber überleben selten die ersten Monate!), sondern auch noch den Klimakiller Methan ausrülpsen. Daher verwendet die Nu Company für ihre Produkte etwa Kokosmilch, sowie Kokosblütenzucker anstelle des herkömmlichen Industriezuckers. Auch ist der Zuckergehalt der Riegel bis zu 65 Prozent niedriger als der normaler Schoko- oder Nussriegel. Ihre Produkte sind somit zu 100 Prozent vegan, da auf tierische Produkte komplett verzichtet werden kann. Des weiteren wurde auf Produkte wie Palmöl, Soja, Gluten und Laktose verzichtet, da diese zum Teil wenig nachhaltig angebaut werden (Rodungen für Soja und Ölpalmen vernichten jedes Jahr große Urwaldflächen!) und nicht von jedem Menschen verwertet werden können (Stichwort: Laktoseintoleranz).

Bei einem Grundsatz der Klimafreundlichkeit muss die Nu Company dabei leider Abstriche machen, nämlich der Regionalität. Schließlich kommen etwa die Hanfsamen aus China, die Kakomasse aus Peru, das Mandelmehl aus dem Niger und die Vanille aus Madaskar. Im Ausgleich achtet das Unternehmen darauf, nur bei seriösen Kooperationspartnern zu kaufen, die biologischen Anbau praktizieren und keine Kinderarbeit o.Ä. einsetzen oder unterstützen. Zum Glück fallen beim Versand und Transport die geringsten Treibhausgasemissionen an. Trotzdem zeigt sich hier, dass trotzaller Bemühungen – die auch auf der Homepage der Firma aufgelistet sind – eine vollkommen klimaneutrale Nahrungsmittelproduktion nicht möglich ist.

Daher ist die Nu Company eine Partnerschaft mit dem Eden Reforestation Projects eingegangen und lässt für jedes ihrer gekauften Produkte einen Mangrovenbaum in Madagaskar pflanzen. Warum gerade Mangroven? Nun, diese Baumart bindet CO2 besonders effektiv und wirkungsvoll, eine Pflanze pro Jahr durchschnittlich über 12 kg, in ihrem gesamten Leben über 300 kg. Die Produktion eines Riegels schlägt sich hingegen mit kaum einem halben Kilo CO2 zu Buche. Auf diese Weise wird deutlich mehr Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre gezogen als die Firma erzeugt. Bis die gepflanzten Bäumchen größer werden und damit ihre Klimawirksamkeit richtig entfalten können, wird freilich noch etwas Zeit vergehen...

Ein weiteres Umweltproblem der Lebensmittelindustrie, die Plastikverpackung, löst die Nu Company mit einer Bio-Zellulose Verpackung, deren Aufdrucke mit Biofarben gestaltet wurden. So entsteht kein Plastikmüll, der irgendwann in den Weltmeeren landet und über den Umweg von Plankton und Fischen (in Form von Mikroplastik) wieder in unserem Körper.

Dass dieses Konzept nicht nur gesund und umwelt/klimafreundlich, sondern auch erfolgreich ist, lässt sich am kometenhaften Aufstieg der jungen Firma ablesen. Nach nur 4 Jahren sind ihre Produkte bei einem Dutzend verschiedener Lebensmittelhändler in zehn verschiedenen Ländern der EU erhältlich. Und natürlich in ihrem Online-Shop.

Freilich gibt es noch Verbesserungspotential, wie die Firma auf ihrer Homepage freimütig einräumt. Besonders der Transport der fertigen Produkte ist auf leistungsfähige E-Fahrzeuge mit Reichweiten über 500 km angewiesen, die wahrscheinlich erst in ein paar Jahren auf den Markt kommen werden. Auch die Schokoladenfabrik selbst könnte noch mit Solarzellen, Elektrizitätsspeicher, Wärmepumpe oder Biomasse etc. klimafreundlich ausgestattet werden, worüber die Homepage allerdings nichts verrät.

Nichtsdestotrotz zeigen die Nu Company und ihr Erfolg, dass Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit durchaus auch mit geschäftlichem Erfolg zusammen gehen kann. Das beweist das Team der jungen, hoch motivierten Unternehmer Mathias, Thomas und Christian, sowie ihren Mitarbeitern. Sie bahnen den Weg für eine Wende in der Lebensmittelindustrie, die genauso wichtig und dringend ist wie die im Verkehr, in der Energieerzeugung und in der Schwerindustrie. Bitte mehr davon!

Zusammengestellt von Renate Brandner-Weiß und Philipp Kronbichler

Fotoquelle: https://www.the-nu-company.com/produkte/

Quellen:
https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/Landwirtschaftsreport_08jan08_0.pdf
https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/klima-und-energie.html
https://www.landschafftleben.at/hintergruende/landwirtschaftundklima
https://www.the-nu-company.com


per E-Mail teilen

Die Seite wird ermöglicht durch ein Kooperationsprojekt des Waldv. Energie-Stammtisches mit folgenden Partnern (in Reihenfolge der Zusage):

Ökostrom AG Link
Kastnergruppe Link
Sonnentor Link
WEB Link
APV Link