X-Bus von Electric Brands

Beispiel für Nachhaltigkeit in der Individualmobilität

14.9.2022



Mit jedem Jahr wird der Begriff Nachhaltigkeit in unserer Kultur präsenter. Er etablierte sich zuerst in der ökologischen Kulturnische im Zuge der 1968er Revolution, nachdem das Leitprinzip bereits Jahrhunderte zuvor in der Forstwirtschaft formuliert worden war: nicht mehr Holz zu schlagen, als nachwächst. Der Begriff hat in den 2000er Jahren den Sprung ins kulturelle Mainstream geschafft und droht genau deshalb auch zu einer Art „Gummiwort“ zu werden und die Verbindung zu seinen ursprünglichen Werten zu verlieren. Diese beinhalten unter anderem: 1. Suffizienz: Verringerung von Produktion und Konsum. 2. Effizienz: Mit möglichst minimalem Einsatz eine maximale Wirkung erzielen. 3. Konsistenz: Ziel, über naturverträgliche Stoffkreisläufe, Wiederverwertung und Müllvermeidung eine möglichst dauerhafte Wertschöpfung zu erzielen.

Mit jedem Jahr wird der Begriff Nachhaltigkeit in unserer Kultur präsenter. Er etablierte sich zuerst in der ökologischen Kulturnische im Zuge der 1968er Revolution, nachdem das Leitprinzip bereits Jahrhunderte zuvor in der Forstwirtschaft formuliert worden war: nicht mehr Holz zu schlagen, als nachwächst.

Der Begriff hat in den 2000er Jahren den Sprung ins kulturelle Mainstream geschafft und droht genau deshalb auch zu einer Art „Gummiwort“ zu werden und die Verbindung zu seinen ursprünglichen Werten zu verlieren. Diese beinhalten unter anderem:

1.    Suffizienz: Verringerung von Produktion und Konsum.

2.    Effizienz: Mit möglichst minimalem Einsatz eine maximale Wirkung erzielen.

3.    Konsistenz: Ziel, über naturverträgliche Stoffkreisläufe, Wiederverwertung und Müllvermeidung eine möglichst dauerhafte Wertschöpfung zu erzielen.

Unsere Individualmobilität mittels PKW leidet unter diesen Gesichtspunkten immer noch unter einem besonderen Mangel an Nachhaltigkeit, wobei mit Hilfe der Elektromobiliät bereits eine bedeutsame Effizienzsteigerung erzielt werden kann. Ein durchschnittlicher Verbrenner PKW verbraucht heute 7,7 Liter Benzin pro 100 km. Das sind umgerechnet 65,5 KWh Energie. Ein durchschnittliches Elektroauto braucht im Durchschnitt jedoch nur ca. 15 KWh pro 100 km, ist also viermal effizienter.

Schon alleine aus diesem Grund ist die Elektromobilität nicht mehr aufzuhalten. Überträgt man das Verbrenner-PKW-Konzept jedoch 1:1 auf Elektroautos, so fehlen zur echten Nachhaltigkeit noch zwei wesentliche Bestandteile: die Suffizienz und die Konsistenz (siehe oben).

Diesem Ziel, echte Nachhaltigkeit in möglichst allen Aspekten des Fahrzeugbaus umzusetzen, hat sich die 2020 gegründete deutsche Firma Electric Brands verschrieben. Ihr Markenfahrzeug, der X-Bus, der im ersten Halbjahr 2024 auf den Markt kommen soll, setzt dies auf einzigartige Weise in die Realität um.

Es handelt sich dabei um einen Kleinbus von 4 m Länge, 1,6 Meter Breite und knapp 2 m Höhe, der auf noch nie gekannte Weise vielfältig einsetzbar zu werden verspricht. Das wird über einen im Fahrzeugbau neuen Einsatz von Modularität erreicht. Als Basis existiert eine Grundfahrzeugplattform in zwei Ausführungen, eine Standardvariante für den Straßenverkehr und eine Offroadvariante, die auch geländegängig ist.

Die Grundplattform ist immer gleich: Sie beinhaltet das Fahrgestell und die Fahrerkabine. Auf dieser Grundplattform können nun verschiedenste Aufbauten von Hand montiert werden. Momentan existieren 8 verschiedene Modulaufbauten, die mit Hilfe robuster Klammern miteinander verbunden sind.


 


Dadurch ergeben sich völlig neue Perspektiven in der Nutzung. Ein Handwerker, der im Alltag wochentags mit der Koffer-Variante unterwegs ist, kann sich etwa für einen verlängerten Wochenendausflug den Camperaufbau hinzumieten und diesen zum Arbeitsbeginn dann wieder zurückmontieren. Besonders interessant wird das im Carsharing-Bereich, wo die Vielfalt an Nutzung ein noch viel größeres Potential besitzt.

Modular sind auch die Akkus zur Stromversorgung angelegt. Fest verbaut sind im Grundgestell 15 KWh an Kapazität. Eine Lade im Heck kann weitere 30 KWh an Akkumodulen aufnehmen, die entweder fix hinzugekauft, oder – je nach Bedarf – auch angemietet werden können. Wer in der Regel nur kurze Strecken mit seinem X-Bus zurücklegt, kommt möglicherweise mit den fest verbauten 15 KWh aus. Für längere Fahrten können Module hinzugemietet und unterwegs auch getauscht werden. Electric Brands möchte hierzu ein europaweites Netz an Händler-Kooperationen aufbauen, die bei sich Akkumodule lagern. Getauscht werden können die Module von Hand. Aufwändige automatische Wechselstationen, wie sie etwa der chinesische Konzern Nio aufbaut, sind nicht nötig.

Der X-Bus ist, im Gegensatz zu vielen Elektroautos, sehr leicht angelegt, alle Modelle mit ihren verschiedenen Aufbauten und Varianten bewegen sich gewichtsmäßig zwischen 500 und 800 kg. Zum Vergleich: ein Tesly Model 3 wiegt bereits ca. 1.700 kg. Rechtlich ist der X-Bus daher auch als Leichtelektrofahrzeug der Klasse L7e eingestuft. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt aus diesem Grund auch bei maximal 100 km/h, die dauerhafte Motorleistung ist auf 15 KW beschränkt (kurzfristig entfalten die beiden Motoren bis zu 56 KW). An Zugkraft hingegen entfaltet das Gefährt mehr als 1.000 Newtonmeter, weshalb die Nutzlast bei bis zu 1.000 kg liegt. Den meisten Platz dafür bietet der Kofferaufbau, der bis zu 6 m³ aufnehmen kann.

Die Kombination aus geringem Gewicht und auf 100 km/h beschränkter Höchstgeschwindigkeit führt zu einem sehr geringen Durchschnittsverbrauch, der bei unter 10 KWh/100 km liegen soll. Unterstützt wird das noch durch Solarpanele auf dem Dach der Aufbautenmodule, die gemeinsam 600-800 Watt Leistung erreichen sollen und an einem sonnigen Tag so für eine deutlich größere Reichweite sorgen können. Sie machen das Fahrzeug aber auch unabhängiger von Ladestationen (serienmäßig soll mit bis zu 11 KW geladen werden können) und Batteriewechselstandorten.

Der Nachhaltigkeitsgedanke erstreckt sich jedoch noch weiter, auf die Materialwahl, die Lieferketten und die Entsorgung. Zum Einsatz kommen Naturfasern (Holz und Bambus), Verbundstoffe, Aluminium, Stahl, aber auch recycelter Kunststoff. Auch die Akkus kommen aus Deutschland und Europa. Electric Brands baut außerdem Kooperationen mit Stromspeicherfarmen auf, um ausgediente Akkus dort noch als Zwischenspeicher für Wind- und Sonnenenergie zu nutzen. Ist ihre Leistungsfähigkeit auch dafür schon zu sehr abgesunken, werden sie von einer Spezialfirma recycelt. Der X-Bus soll so zu 95% wieder recycelbar sein.

Wer das Fahrzeug einmal live erlebt hat, der wird verstehen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein leeres Konzept ist, sondern gelebte Wirklichkeit sein kann. Dort wird auch erfahrbar, dass Nachhaltigkeit ein Lebensgefühl ist, das mit starken Emotionen verbunden ist. Der bewusst minimalistisch-puristische Stil des X-Bus-Designs spricht daher vor allem Menschen an, die ein Weniger-ist-mehr-Empfinden haben, die von viel Leistung und Geschwindigkeit eher abgestoßen als angezogen werden, denen der Anteil an Digitalisierung in ihrem Leben eher Neben- als Hauptsache ist. Aber er spricht auch Menschen an, die gerne basteln, Dinge optimieren, selber das Werkzeug in die Hand nehmen. Daher kommt der X-Bus nur mit dem Nötigen ausgestattet, um das menschliche Grundbedürfnis nach individueller Fortbewegung zu befriedigen und vermeidet bewusst jeden Luxus, ohne dabei auf Gemütlichkeit zu verzichten.

Der Anteil an Menschen, denen genau das wichtig ist, die genau daraus ihre Befriedigung ziehen, wächst mit jedem Tag, an dem die Klimakrise sich verschärft und der Treibhausgasanteil in der Atmosphäre steigt. So bleibt dem X-Bus nur zu wünschen, dass er bei seiner Markteinführung den Erfolg bekommt, den er in dieser Zeit des Wandels auch verdient.

Quellen:

·         XBUS - not a Car, but more | Innovation in Bewegung (electricbrands.de)

·         XBUS Österreich | Vollelektrisches Leichtfahrzeug. Modular. Vielfältig.

·         Nachhaltigkeit – Wikipedia

·         Durchschnittsverbrauch in Deutschland zugelassener Pkw | Statista

·         Leistung, Energie und Verbrauch – MOBILITÄTSSCHULE – nachhaltig mobil

·         So viel kosten Elektroautos pro 100 km | DKV Mobility (dkv-mobility.com)

Battery Swapping – Eine Alternative zur Ladesäule? - Teil I (lionsmart.com)

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