Wer braucht Superhelden

ein Buch von Lisz Hirn

24.4.2021

Was wirklich nötig ist, um unsere Welt zu retten Die Frage, was es braucht, um unsere Welt zu retten, ist aktueller denn je.
Sie ist gleichzeitig uralt, denn unsere Welt war immer wieder – fast muss man sagen jederzeit – bedroht. Allerdings muss hier bereits differenziert werden. Was ist denn unsere Welt? Der Planet Erde? Die Kultur, in der wir aufgewachsen sind und mit der wir uns identifizieren? Oder sind wir es selbst als Person, unsere Summe an Erfahrungen, Erinnerungen, Reflexionen, Ansichten, Meinungen und Emotionen? Also unsere innere geistige Welt?

Vorliegendes Buch von Lisz Hirn wählt einen etwas ungewöhnlichen Zugang zu dieser in ihrem Untertitel hervorgehobenen Thematik: den (modernen) Superhelden, den sie aus feministischer Sicht kritisch analysiert und dabei auf Verbindungen zu heutigen Mängeln in der Gesellschaft hinweist. Dies ist nun ein schwieriger Pfad, der sehr überzeugend mit der Figur des Diederich Heßling aus Heinrich Manns Roman „Der Untertan“ beginnt, jedoch eher wenig überzeugend mit einem Lob auf die Vernunft (was an sich ja richtig ist!) schließt. Überzeugend ist hingegen die Herausarbeitung des Zusammenhangs einer falsch verstandenen („traditionellen“) Männlichkeit und dem Faschismus, sowohl dem historischen wie auch dem zeitgenössischen. Eng damit verbunden auch die Rolle der Angst, die gerade in Zeiten des Umbruchs, wie wir ihn gerade erleben, besonders stark wirkt und fatale Folgen nach sich ziehen kann.

Die heutige Umbruchszeit wird von Lisz Hirn eher schemen- und umrisshaft gezeichnet. Der Klimawandel wird in einem kurzen Unterkapitel thematisiert, die Problematik des Trans- und Posthumanismus schon etwas deutlicher. Am plastischsten bleibt die Autorin noch, wenn es um das Thema Gewalt geht – mit naturgemäßer Betonung Gewalt gegen Frauen. Völlig zurecht zeigt sie auf, dass sich hier gesellschaftlich zwar viel getan hat, jedoch nach wie vor viel zu tun ist. Erschütternd zu lesen, dass es auch hier bei uns in Mitteleuropa bis zum Ende des letzten Jahrtausends brauchte, bis „häusliche Gewalt“ unter das normale Strafrecht fiel (was etwa in Russland 2017 wieder rückgängig gemacht wurde, wo pro Jahr etwa 14.000 Frauen von ihren Familienangehörigen getötet werden!).

Erst auf den letzten zwei Seiten des Buches wird auch konkret über das Heilmittel für all die auf den ca. 130 Seiten vorher aufgeführten Probleme gesprochen: die Vernunft im Lichte der philosophischen Betrachtung.

„Die Philosophie und die Vernunft bieten dafür Werkzeuge an. Sie könnten uns helfen, mit Begriffen und Ideen „unsere“ Welt verstehen zu lernen. Ob wir dann durch ständige geistige und physhische Übungen das Chaos, das der Mensch ist, in den Griff bekommen, bleibt uns selbst überlassen.“ (S. 139)

 Quellen und weiterführende Informationen:


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